Lebenslauf

Christina Glanz

1946 wird Christina Glanz im Eichsfeld/Thüringen geboren und wächst zunächst in bäuerlicher Umgebung auf. Mit 11 Jahren zieht sie mit ihren Eltern an den Stadtrand von Berlin, nimmt von dort aus am spannenden kulturellen Leben in Berlin Mitte teil. Nach der Schule studiert sie zunächst Architektur in Dresden, dann in Berlin Weißensee.  Sie beginnt im staatlichen Büro für Städtebau zu arbeiten, beschäftigt u.a. mit der Planung des Stadteils Marzahn, gibt jedoch diese Arbeit 1979 auf. Sie beginnt eine künstlerische Aspirantur in Architektur/Fotografie an der Kunsthochschule Weißensee und wird 1982 in den VBK der DDR aufgenommen und arbeitet seitdem freischaffend.
In ihren DDR-Bildern fotografiert sie ‚gegen den Strich‘, etwa wenn die Befindlichkeiten von Demonstranten bei staatlich angeordneten Veranstaltungen und von Jugendlichen in einer regulierten Freizeitgestaltung sichtbar werden. Nach 1989 dokumentiert sie in einem langjährigen Projekt Aspekte der Beseitigung der Stahl- und Kohleindustrie in der Niederlausitz, besonders in Lauchhammer. Ihre Fotos laden ein zu einem ‚zweiten Blick‘ auf Porträts, aber auch auf von Menschen geschaffene Objekte wie Gebäude und Bestandteile von Arbeitsumgebungen, z.B. Fabriktore. Beim Betrachter kann sich eine verstehende Wahrnehmung einstellen, in der der Blick dessen vermittelt wird, der in dieser Umgebung tätig und heimisch ist. 2015 wird sie eingeladen, das Leben in der schwedischen Provinz Småland fotografisch zu interpretieren. Ein Ergebnis ist die Ausstellung  „Auf der bewaldeten Klippe“, gezeigt in Berlin 2015 und in Jönköping 2016, bei der es ihr um die irrationalen, fiktionsgebundenen Kontexte geht, in die die dortige exportorientierte Industrie eingebettet ist. 

 

1946 In Küllstedt/Eichsfeld geboren
1966-1972 Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden und an der Kunsthochschule Berlin, Abschluss als Dipl. Architektin
1967 Geburt der Tochter Katrin
1972-1979 Arbeit als Architektin in Berlin. Seit 1973 im Büro für Städtebau Berlin
1976 Einstieg in die Fotografie
1979-1981 Aspirantur Architektur/Fotografie an der Kunsthochschule Berlin
1982 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK)
2003 Erststipendiatin „Das Andere Stipendium“, Förderstipendium der Ostdeutschen Sparkassen-Stiftung
seit 1981 Freischaffende Fotografin, lebt in Berlin
1991-2011 Längere Aufenthalte in der Niederlausitz für das Langzeitprojekt zu den Wandlungen im dortigen industrieellen Raum
2015 Arbeitsaufenthalt in Schweden (Småland)
2016
Umzug nach Oranienburg/Eden

 Einzelausstellungen – Auswahl

1992           „Lauchhammer-Demontierte Geschichte“, Frankfurt am Main
1993           „Lauchhammer-Demontierte Geschichte“, Kunstgussmuseum  Lauchhammer
1996           „Schwarz/Weiss Fotografien, Kunstgussmuseum Lauchhammer
1999           „Schwarz/Weiß – Fotografien“, Museum Industriekultur Osnabrück
1999           „Mnemosyne“; „Spuren“ – Deutsche Bundesstiftung Umwelt Osnabrück
2003           „Jugend in der Niederlausitz“, Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land
2003           „Spuren 1“, Vestas Deutschland GmbH, Lauchhammer
2007/08     „Frankreich – Der Mensch, das Land, die Energie“, Vestas Blades Deutschland GmbH, Lauchhammer
2010/11     „Ansichtssachen. Mensch. Produkt. Werk“ Galerie BASF Schwarzheide GmbH
2010/12     „Die letzte Schicht'“, Sächsisches Industriemuseum-Knappenrode
2015           „Auf der bewaldeten Klippe“ („På den skogsklädda klippan“), Museum Europäischer Kulturen Staatliche Museen zu Berlin
2016           „Türporträts“, Galerie A, Berlin
2016           „På den skogsklädda klippan“, Jönköpings Läns Museum, Schweden
2019/20     „Im Zwischenland“, Bibliothek des ZZF Potsdam

 

Ausstellungsbeteiligungen – Auswahl

1982      IX. Kunstausstellung der DDR, Dresden
1982      „Jugend“, Galerie Sophienstraße 8, Berlin
1987      X. Kunstausstellung der DDR, Dresden
1990     „DDR-Frauen fotografieren“, Galerie Haus am Lützowplatz Berlin / Museum für Fotografie, Braunschweig
1998     „Fotografie und Gedächtnis“, Fotogalerie Helsingforser Platz, Berlin / Friedrichshain
2003     „Fotografie und Gedächtnis“, Cottbuser Kunstmuseum
2004     „Landschaft und Bergbau“ – Bildende Kunst der Lausitz im 20. Jahrhundert, Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land
2005     „Utopie und Wirklichkeit – Ostdeutsche Fotografie 1956 -1989“ , Willy-Brandt-Haus, Berlin
2014      „Grenzbegegnungen“, Galerie BASF Schwarzheide GmbH
2019      „Ost-Berlin – Die halbe Hauptstadt“, Ephraim-Palais, Berlin
2022     „Aufbrüche.Abbrüche.Umbrüche. Kunst in Ost-Berlin 1985-1995“  Museum Ephraim-Palais, Berlin
2023     „An den Rändern taumelt das Glück. Die späte DDR in der Fotografie“,  ACC Galerie Weimar

 

Fotografien befinden sich in folgenden Sammlungen

Photographische Sammlung der Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus;   Deutsches Historisches Museum; Deutsches Technikmuseum Berlin; Fotografische Sammlung Stiftung Stadtmuseum Berlin; Museum Europäischer Kulturen Staatliche Museen zu Berlin; Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land; Vestas Blades Deutschland GmbH; Scholz AG; sowie in privater Sammlung.

Veröffentlichungen

Schaufenster
23 Prosatexte mit Fotografien von Christina Glanz
Verlag der Nation; 1 (01.01.1989), ISBN-10: 3373003199, ISBN-13: 3373003199

Signifikante Signaturen 2004
Fotografien 1992-2004
Ostdeutsche Sparkassenstiftung, Sandstein Verlag (01.12.2004), ISBN 978-3-937602-21-9